Efeu - Die Kulturrundschau - Archiv

Musik

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Efeu - Die Kulturrundschau vom 01.06.2024 - Musik

Mathis Raabe bringt auf Zeit Online Hintergründe dazu, dass das US-Justizministerium durchsetzen will, das US-Großveranstalter Live Nation die Plattform Ticketmaster verkauft. Gerald Felber resümiert in der FAZ die ersten Tage des Mozartfests in Würzburg. Elmar Krekler erzählt in der WamS von seinem Treffen mit der russischen Pianistin Elena Bashkirova. Nachdem eine alte Gitarre von John Lennon bei einer Auktion annähernd drei Millionen Dollar erzielt hat, denkt Stephanie Caminada  in der NZZ über die Aura von Stars und deren Hinterlassenschaften nach. In der Welt würdigt Dennis Sand Ferris MC, der nach Deutschrap nun Punkrock macht. Julian Weber erinnert in der taz an die 1982 aufgelöste schottische Postpunk-Band Josef K, die sich nach Kafkas wohl berühmtester Figur benannt hatte: "Die Songs klingen nach Kosakenkaffee und nikotinhaltiger Luft", überdies stößt man hier auf "überzeitliche metaphysische Existenzangst und In-die-Welt-geworfen-Sein". Wir hören rein:

Efeu - Die Kulturrundschau vom 31.05.2024 - Musik

Der ukrainische Dirigent Vitali Alekseenok organisiert in Charkiw allen russischen Bombardements zum Trotz weiterhin Konzerte. Ort des Geschehens ist ein Bunkerkeller unter dem Opernhaus. Dieses Jahr war es besonders gefährlich: "Ich bin unter Bomben angereist", erzählt er Tomas Avenarius im SZ-Gespräch, "kam eine Stunde nach dem Angriff auf das Druckhaus in Charkiw an. Noch am selben Abend haben wir gespielt. Das hatte etwas Absurdes. Aber es ist enorm wichtig, dass wir auch in dieser Lage musizieren, die ukrainische Kultur pflegen. ... Dass wir für den heutigen Abend ein Orchester mit 50 Musikern zusammenstellen konnten, ist außergewöhnlich in dieser Situation. Es ist das erste Mal seit Kriegsbeginn, dass wir ein so großes Orchester auf die Bühne bringen. Und fast alle sind aus Charkiw, nur einige wenige sind aus Kiew gekommen. Einer hat abgesagt: Er musste zur Armee, in den Krieg. Wir spielen daher ohne Tuba. In ganz Charkiw gibt es keinen weiteren Musiker, der dieses Instrument spielt."

Außerdem: Albrecht Selge berichtet für VAN vom Klavierfestival Berlin. Für die FAZ spricht Robin Passon mit dem Bratschisten Lawrence Power über dessen Arbeitsweise und die Musik von Cassandra Miller. Jeffrey Arlo Brown denkt in VAN mit Kafkas letzter Kurzgeschichte "Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse" über die Kunst des Singens nach. Jakob Thaller porträtiert für den Standard den Salzburger Rapper Young Krillin, der einst den Cloud Rap mit auf den Weg brachte. Lucien Scherrer spricht für die NZZ mit dem Popstar Gigi D'Agostino, dessen Song "L'Amour Toujours" gegen seinen Willen als rechtes Propaganda-Mem eingedeutscht wurde. Mina Brucht liefert in der taz Hintergründe dazu, dass der Leipziger Club Institut für Zukunft schließen muss. Die taz sammelt Stimmen aus der Berliner Szene zum Tod von Monika Döring, die das Berliner Nachtleben seit den Achtzigerjahren prägte. Jürg Zbinden staunt in der NZZ über den durch Social Media befeuerten, internationalen Erfolg von Bodo Wartke und Marti Fischer und ihrem Song "Barbaras Rhabarberbar".

Besprochen werden ein Konzert von Grigory Sokolov in Frankfurt (FR), Ibibio Sound Machines Album "Pull the Robe" (taz), ein Konzert von Eric Plandé Unit mit Musik von Joachim Kühn (FR), zwei von Mirga Gražinytė-Tyla und Marie Jacquot dirigierte Konzerte der Dresdner Staatskapelle in Wien (Standard), ein Auftritt von Mitski in Frankfurt (FR) und ein neues Album von Hermanos Gutiérrez (NZZ).

Efeu - Die Kulturrundschau vom 30.05.2024 - Musik

Im Standard-Gespräch mit der ukrainischen Dirigentin Oksana Lyniv geht es noch einmal um den Skandal, dass bei den Wiener Festwochen die von ihr dirigierte Ur-Aufführung von Jevhen Stankovychs "Kaddish Requiem 'Babyn Jar'" mit einem von Teodor Currentzis' dirigiertem Konzert von Benjamin Brittens "War Requiem" gekoppelt werden sollte. Nachdem sie dagegen protestiert hatte, wurde Currentzis' Konzert abgesagt. Von dem Doppelprogramm war sie kurz vor der offiziellen Pressekonferenz informiert worden, sagt sie: "Ich war schockiert. Wir leben ja in der Gegenwart, nicht 20 Jahre nach diesem Krieg, die Bomben fallen jetzt auf unsere Städte, Familien und Kinder werden ermordet. Es kommen die Musikerinnen und Musiker ja aus der Ukraine. Jeder und jede von ihnen ist betroffen, ob man nun jemanden verloren hat, jemanden an der Front hat oder kein Zuhause mehr besitzt. Da sollen wir mit Currentzis zusammengeführt werden, um eine Debatte auszulösen? Das ging nicht. Er ist nicht die Person, mit der ich mich auseinandersetzen möchte. Ich habe persönlich nichts gegen ihn. Ich habe gebeten, diese Konzerte zu entkoppeln, ansonsten würde ich nicht kommen. ... Intendant Milo Rau hat sich entschuldigt, er hat gemeint, es wäre der Versuch einer Friedensutopie gewesen. Das ging nicht."

Spotify geht zu wenig gegen rechtsradikale Musik auf seinem Angebot vor, wirft Thomas Wochnik dem Streamingdienst im Tagesspiegel vor. Insbesondere der Eklat um Gigi D'Agostinos "L'amour toujours" - von Rassisten zu einem rechtsradikalen Propagandasong eingedeutscht - zeige dies an: Wer nach dem Lied suche, lande dank der Kraft der Algorithmen unweigerlich im Rechtsrock-Sumpf. "Der Algorithmus, der den Anblick von 'L'Amour Toujours' neben dem Panzerlied von Kurt Wiehle ganz normal erscheinen lässt, könnte nicht nur manchen Panzerlied-Fan an die Musik D'Agostinos gewöhnen, wenn er ihm nahelegt: Das hören Menschen, die denken wie du. Er könnte auch dem ein oder anderen D'Agostino-Fan das Panzerlied schmackhaft machen.  ... Spotify spielt der Hundepfeifen-Strategie von Rechtsradikalen in die Hände, bei denen es mittlerweile schon fast Tradition ist, popkulturelle Labels für ihre Botschaften zu vereinnahmen, bis diese Labels dann zum Verkünder ebendieser Botschaften werden."

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Auf Backstage Classical antworten Dorothee und Henry C.Brinker auf Thomas Schmitt-Ott, den Orchesterdirektor des Deutschen Symphonieorchesters, der an dieser Stelle über Frauenfeindlichkeit in der Klassik nachgedacht hat. Sein Fazit: Das Patriarchat unterjoche Frauen in der Musik. Dies verdeckt mehr als es erhellt, entgegen die Brinkers: Dabei war es gerade die gescholtene Kirche, die "für die Frauen als musikalische Akteure Spielräume öffentlich-offiziellen Musizierens geschaffen hat, die andernorts so nicht exisitierten. Viele Beispiele finden sich im gerade erschienenen Buch von Arno Lücker '250 Komponistinnen'. Die erste Komponistin notierter Musik: die Nonne Cassia, in Byzanz um 800 eine Meisterin der Gregorianik, bis heute geschätzt. ... Von durchgängiger Frauenfeindlichkeit in der Musikgeschichte zu sprechen, verbietet sich aber auch aus ganz anderen Gründen. Im Digitalen deutschen Frauenarchiv findet sich reiches Material. Der mittelalterliche Minnesang hat es über spätere geistliche und weltliche Madrigale, Motetten und Kantaten-Werke, die Oper, das Kunstlied, Operette und Musical geschafft, die Liebe zur Frau zu dem zentralen Thema der Musik werden zu lassen, bis heute und über alle Sparten."

Außerdem: Zwei Podcasts (einer vom NDR und ab 1. Juni einer von der SZ) arbeiten die MeToo-Kontroverse um Rammstein-Sänger Till Lindemann auf, berichtet Benjamin Knödler im Freitag. Karl Fluch erinnert im Standard an das vor 30 Jahren erschienene Album "Ill Communication" der Beastie Boys. Dem entstammt auch der Hit "Sabotage" und der dazugehörige Musikvideo-Klassiker von Spike Jonze - wobei dieser aus dem "Derrick"-Fundus schöpfende Spoof fast noch toller ist:



Besprochen werden Beth Gibbons' Konzert in Zürich (NZZ) und eine Schönberg-Ausstellung in Wien (Standard).

Efeu - Die Kulturrundschau vom 29.05.2024 - Musik

Alina Bzhezhinskas und Tony Kofis zwischen Ambient und Jazz pendelndes Album "Altera Vita" ist Balsam für wunde Seelen, schreibt Yelizaveta Landenberger in der taz. "Die Musik des Duos fühlt sich tatsächlich wie ein anderes Leben an, inmitten globaler Krisen. In den Genuss dieser kontemplativen Sounds kommen zu dürfen und die Aufmerksamkeit auf die schlichte, an keine bestimmte Zeit und Trends gebundene Schönheit des Zusammenspiels aus Harfe und Saxofon zu richten, tut gut." Die beiden Musiker "spielen nicht einfach zusammen, sie treten in einen suchenden Dialog, der in der eigenwilligen Formensprache ihrer Musik die grundlegenden Fragen menschlicher Existenz ergründet. ... Zum Tenorsaxofon von Kofi gesellen sich äußerst dynamische, ihn überlagernde positive Klänge von Bzhezhinskas Harfe, auch Percussion versprüht magischen Drive. Eine wunderbare Symbiose."



Weitere Artikel: Martin Fischer berichtet im Tagesanzeiger von Recherchen, dass offenbar zahlreiche ESC-Teilnehmer - darunter offenbar auch Nemo - planten, aus Protest gegen Israel ihre Teilnahme am Wettbewerb abzusagen. Das Oktoberfest verbietet Gigi D'Agostinos Hit "L'amour toujours", nachdem Idioten ihn zu einem rassistischen Song umgetextet haben, berichtet Jonas Hermann in der NZZ. Frankreich begeistert sich für die Popsängerin Zaho de Sagazan, schreibt Johanna Adorján in der SZ.



Besprochen werden ein Konzert des Ensemble Modern in Frankfurt (FR) und neue Popveröffentlichungen, darunter ein neues Album von Slash mit Coverversionen ("hüftsteif und schreihalsig", winkt Standard-Kritiker Karl Fluch ab).

Efeu - Die Kulturrundschau vom 28.05.2024 - Musik

Paavo Järvi hat das Ende von Schostakowitschs Fünfter richtig verstanden, freut sich NZZ-Kritiker Christian Wildhagen nach dem Konzert des Tonhalle-Orchesters: "Bei Dirigenten, die nicht genau hinschauen, klingt das schnell, als wäre Beethoven, der Erfinder solcher Jubelschlüsse, nach Hollywood ausgewandert." Doch "in Wahrheit ist diese Fünfte jedoch ein Kassiber aus der finsteren Zeit des sogenannten Großen Terrors. Järvi macht dementsprechend den Zwang deutlich, unter dem hier gejubelt wird. Schon den zweiten Satz schärft er zur Groteske. ... Im Finale demaskiert Järvi die Musik dann endgültig: Deren kämpferische Rhetorik dröhnt so sinnentleert wie politische Worthülsen, und der Schluss ist nicht nur bedrängend langsam gedreht, er kippt auch um ins Brutale. In den letzten Takten scheinen Pauken und Schlagwerk die Musik selbst regelrecht ins Verstummen zu knüppeln. Das ist radikal, aber von der Partitur gedeckt. Und es stimmt nachdenklich: So gespielt, dürfte dieser Komponist auch in Putins schöner neuer Welt bald auf irgendeinem Index landen."

Ziemlich beeindruckend findet tazler Karl Bruckmaier das argentinische Trio Reynols, das der vom Down-Syndrom betroffene Schlagzeuger Miguel Tomasín mit den Gitarristen Alan Courtis und Roberto Conlazo aufgebaut hat und das es südamerikaweit zu einiger Popularität gebracht hat, jenseits davon aber kaum bekannt ist. "Mit unzähmbarem Größenwahn hat er das Selbstverständnis der aufstrebenden Rocker und Versuchsavantgardisten auf ein Level gebracht, auf dem Sinfonien für 10.000 Hühner möglich wurden, Konzerte, bei denen das Publikum gespielt worden ist oder der Eiffelturm." Die beiden Co-Musiker "genießen es, von Miguel in immer neue grandios verrückte Zusammenhänge gedrängt zu werden; sie lieben seinen Nichtgesang und seine erfundenen Textzeilen in fremdartigster, vertrautester Sprache, seine Anleihen bei Bolero und Schlager; sie vertrauen seinem oft rudimentären Spiel, das plötzlich zu einer Expertise finden kann, die einen staunen lässt. ... Kraut-Gedengel, schmalzgebackener Gesang, Drones, frühe Can oder The Fall? Es ist jedenfalls eine selten gehörte Freiheit, die eine Musik von Reynols antreibt."



Weitere Artikel: Du Pham freut sich in der taz über das Punkfanzine Ostsaarzorn, das noch nach alter Vätte Sitte aus dem Geist der absoluten Unabhängigkeit heraus produziert wird und sich in seiner aktuellen Ausgabe dem Thema "Punk & Jewishness" widmet. Frederik Hanssen porträtiert für den Tagesspiegel Ulrich Eckhardt, Leiter der Berliner Festspiele, als sie wirklich noch glamourös waren, der heute 90 Jahre alt wird.

Besprochen werden Diedrich Diederichsens Essaysammlung "Das 21. Jahrhundert" (FR), zwei Klavierkonzerte von Alexander Krichel und Cheng Zhang (VAN), das Album "Tide" des Quartetts Hilde (FR) sowie das Frankfurter Museumskonzert mit Schönberg und Verdi (FR).

Efeu - Die Kulturrundschau vom 27.05.2024 - Musik

Daniel Kothenschulte schreibt in der FR einen Nachruf auf den Filmmusik-Komponisten Richard Sherman, der die unvergesslichen Melodien zahlreicher Disney-Zeichentrickklassiker geschaffen hat. Wir erinnern uns:



Besprochen werden neue Bücher über Anton Bruckner (Standard) und ein Beethoven-Konzert der Wiener Philharmoniker mit Adam Fischer (Standard),

Efeu - Die Kulturrundschau vom 25.05.2024 - Musik

Was bleibt ein Jahr später vom Fall Till Lindemann? Das fragt sich Dirk Peitz in der Zeit angesichts eines Buchs und zweier Podcasts, die sich mit den strafrechtlich nicht aufgegriffenen Vorwürfen gegen den Rammstein-Sänger beschäftigen. Ob die Geschichte #MeToo eher genützt oder geschadet habe, ist laut Peitz völlig offen. Es fehlen da schlicht die Kriterien. Ein Dorn im Auge ist dem Autor ein nicht unbedeutender Aspekt der Auseinandersetzung: "Eine echte Schwäche der Diskussion in Deutschland ist nun der zwanglose, wenig reflektierte Umgang mit dem Begriff Macht. Zunächst einmal ist Macht keine juristische oder gar strafrechtlich relevante Kategorie. Benutzt man das Wort also, erweitert man implizit mögliches Fehlverhalten etwa von Männern weit über das hinaus, wofür sie von einem Gericht verurteilt werden könnten. Das ist im Sinne einer Verbesserung der Geschlechtergerechtigkeit oder auch bloß einer Forderung nach Anstand und also anständigem Verhalten völlig richtig - bloß ist ebenso völlig unklar, was genau Macht sein soll. Dieser Begriff ist entgrenzt und entgrenzend, er kann alles und nichts bedeuten und seine Verwendung droht wahllos zu werden."

Wolfgang Sandner zeigt sich in der FAZ begeistert von den Liedern der chilenischen Sängerin Camila Meza, die im Sendesaal des Hessischen Rundfunks mit der hr-Bigband musiziert. Meza, weiß er zu berichten, ist "keine Agitatorin. Ähnlich wie bei Violeta Parra, der großen Volkssängerin, Liedermacherin und Sozialkritikerin ihres Landes, von der sie 'El amor' und 'En los jardines humanos' in ihr Programm aufgenommen hat, ist auch ihr Gesang, etwa wenn sie das überaus populäre 'Cucurrucucu Paloma' nur sich selbst auf der Gitarre begleitend und ohne allen Folklore-Kitsch interpretiert, mit einem Trauergestus umgeben, in den alles Leid der Menschheit eingewoben zu sein scheint. Hier singt sie mit einer Inbrunst, zugleich mit einem Nuancenreichtum bis in nahezu unhörbar hohe Frequenzen, die einem den Atem verschlagen." In der FR findet Stefan Michalzik ebenfalls Gefallen an der Kombination Meza-Bigband.



Außerdem: François-Xavier Roth, Dirigent des Kölner Gürzenich-Orchesters, lässt nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung seine Arbeit vorläufig ruhen, weiß Zeit Online. Robert Miessner freut sich in der taz auf die Musikfestivals des Sommers. Joachim Göres erklärt uns ebenfalls in der taz, was es mit "Rudelsingen" auf sich hat. Wolfgang Sandner gratuliert in der FAZ dem Jazz-Saxofonisten Marshall Allen zum 100. Geburtstag. Guido Holze stellt in der FAZ die Arbeit des Kulturkreises Taunus-Rhein-Main vor, der junge Musiker fördert. Das Klassikfestival Bad Kissingen experimentiert mit Techno, berichtet Eva-Maria Magel ebenfalls in der FAZ. In Berlin findet, wie Stefan Hochgesand in der Berliner Zeitung durchgibt, am Sonntag ein Konzert statt, das dem Gedenken an die Hamas-Geiseln gewidmet ist.

Besprochen werden Yaya Beys Album "Ten Fold" (taz), ein Konzert des Geräuschmusikers Fred Firth im Berliner Exploratorium (taz), ein von Yoel Gamzou dirigiertes Mahler-Konzert des Hessischen Staatsorchesters (FAZ), ein Konzert des HR-Sinfonieorchesters mit Werken von Mozart, Webern und Bruckner (FR), das Talking-Heads-Tributalbum "Everyone's Getting Involved: A Tribute to Talking Heads' Stop Making Sense" (SZ), ein Konzert der Wiener Symphoniker im Wiener Konzerthaus mit Musik von Mozart und Bruckner (Standard), ein Auftritt des Neoklassik-Soundkünstlers Nils Frahm im Linzer Brucknerhaus (Standard) und Dua Lipas Album "Radical Optimism" (FR).

Efeu - Die Kulturrundschau vom 24.05.2024 - Musik

Für die SZ trifft sich Jakob Biazza mit Gitarrist Slash, der aktuell mit ein paar Freunden das Album "Orgy Of The Damned" aufgenommen hat und erklärt, warum er heute keine frauenverachtenden Songs mehr schreiben würde. Für den Tagesspiegel sprechen Sabrina Patsch und Christiane Peitz mit dem Geigenbauer Matteo Compagna. Besprochen wird das neue Billie-Eilish-Album "Hit Me Hard and Soft" (taz), das Album "9 Leben" von Jace & Dexter (taz) und das Album "Glasgow Eyes" der schottischen Band "The Jesus and Mary Chain" (FR).

Efeu - Die Kulturrundschau vom 23.05.2024 - Musik

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In der taz erinnert Ulrich Gutmair - unter anderem weil mit "Magnetizdat DDR" gerade ein Band über Underground-Punk in der DDR erschienen ist - an die Punk-LP "eNDe. DDR von unten", die erste Veröffentlichung von DDR-Undergroundbands auf Vinyl, auf der unter anderem die Malerin Cornelia Schleime mit ihrer Band "Zwitschermaschine" und die von den Brüdern Dieter "Otze" und Klaus Ehrlich mit Andreas "Dippel" Deubach gegründete Band Schleim-Keim zu hören ist: "Schleim-Keim spielen darauf rabiat-räudigen Punk, sehr einfach, aber voller Wucht. Cornelia Schleime hat deren Schlagzeuger 'bewundert, der durch sein Gedresche den ganzen Scheißhaufen DDR zerlegen wollte'. Die Texte, die der schon vor fast zwanzig Jahren in der Psychiatrie verstorbene Sänger Dieter 'Otze' Ehrlich aus seinen Eingeweiden herauspresste, erzählten nichts anderes: 'Du bist zur Norm geboren. Schaffst du keine Norm, bist du hier verloren.' Das Gegenprogramm hieß: 'Untergrund und Anarchie, Untergrund ist stark wie nie.' Kaum war 'eNDe' erschienen, klopfte die Erfurter Stasi bei Schleim-Keim an. Das focht Otze nicht an, selbst wenn er in U-Haft saß, dirigierte er die Geschicke seiner Band." Wir erinnern uns mit:



Im Tagesspiegel verkündet Frederik Hanssen: Chefdirigentin Joana Mallwitz bekommt ab Sommer 2025 mit Tobias Rempe im Berliner Konzerthaus einen neuen Intendanten an ihre Seite: "In einer Gesprächsrunde, die geradezu an ein Love-In erinnert, schwärmen dann alle Beteiligten vom Gleichklang ihrer Herzen und Hirne: Chefdirigentin Joana Mallwitz sieht sich in allen inhaltlichen wie organisatorischen Fragen ganz auf einer Linie mit Tobias Rempe und der Bratschist Matthias Benker vom Orchestervorstand jubiliert beim Blick in die gemeinsame Zukunft: 'Was willste mehr?' Raus in die Stadt soll das Konzerthaus nach dem Willen des neuen Intendanten streben, Kontakt zu verschiedensten Communities suchen, um dann möglichst viele Menschen ins Konzerthaus zu locken, in diesen 'Überwältigungsort', wie es Joana Mallwitz formuliert."

Weitere Artikel: In der Welt singt Michael Pilz eine Hymne auf die Mundharmonika. Das VAN-Magazin resümiert die in der französischen Wochenzeitung Le Canard enchainé von sieben Frauen und Männern erhobenen Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen den französischen Dirigenten François-Xavier Roth. Ebenfalls im VAN-Magazin spricht die Dirigentin und Sängerin Barbara Hannigan, die ab der Saison 2025/26 Chefdirigentin und Künstlerische Leiterin des Iceland Symphony Orchestras wird, über ihre Pläne.

Besprochen werden Billie Eilishs neues Album "Hit Me Hard And Soft" (Zeit), die "Pantonale" im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie (taz) und das letzte Shellac-Album "To All Trains", das jetzt nach dem Tod von Steve Albini erschienen ist (Zeit Online). Wir hören rein:

Efeu - Die Kulturrundschau vom 22.05.2024 - Musik

Robin Passen berichtet in der FAZ begeistert vom Klassikfestival "Chamber Music connects the World" der Kronberg Academy. Der Verdacht, kleinformatige Klassikensembles seien nicht mehr zeitgemäß, kommt hier gar nicht erst auf, freut sich der Rezensent. Zu den Höhepunkten "zählt das Klavierquintett in g-Moll des Dvořák-Schwiegersohns Josef Suk, das in Kronberg von einem Ensemble um den Bratschisten Lawrence Power zu einem solchen Ereignis wurde, dass man sich im Anschluss fragte, wieso sich das Werk nicht schon längst in den Programmen etabliert hat. Johannes Brahms war begeistert davon; die Wucht, Farbenpracht und Melodiefülle sprechen aber ganz unmittelbar für sich."

Hymnisch bespricht Christiane Peitz im Tagesspiegel ein Recital der litauischen Sängerin Asmik Grigorian im Berliner Kammermusiksaal. Gegeben wurden Lieder von Tschaikowsky und Rachmaninow. Grigorian verleiht "all diesen Miniaturen über vergebliche Liebe, verwehrte Sehnsüchte oder den im Jenseits geträumten Traum vom irdischen Glück nie den Eindruck des Inszenierten, schon gar nicht eines affektierten Selbstmitleids. Im Gegenteil, ihr Duktus des Selbstverständlichen frappiert. Als sei das Singen die natürlichste Ausdrucksweise der Welt und gehe dem Sprechen voraus.

Außerdem: Rudolph Tang berichtet in Van über Probleme an chinesischen Musikhochschulen.

Besprochen werden Billie Eilishs Album "Hit Me Hard and Soft" (FR) sowie "A Thought Is Not a Feeling", das Debütalbum der Band Tiflis Transit (taz Berlin). Eine Hörprobe: