Colombe Schneck

Paris-Trilogie

Cover: Paris-Trilogie
Rowohlt Verlag, Hamburg 2024
ISBN 9783498004460
Gebunden, 208 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Claudia Steinitz. Colombe wächst in den Achtzigerjahren als Kind linksliberaler jüdischer Eltern in der Pariser Bourgeoisie auf. Als sie mit siebzehn ungewollt schwanger wird, reißt sie das jäh aus der Sorglosigkeit ihrer Existenz und der Gewissheit, alles haben zu können. Es ist die erste große Zäsur in ihrem Leben. Die zweite: der viel zu frühe Tod ihrer besten Freundin Héloïse, mit der sie seit der Schule eng verbunden war. Die beiden besuchten die besten Schulen und Universitäten, waren beruflich erfolgreich, und dennoch führten sie ein merkwürdig unemanzipiertes Leben. Warum ist das so? Die dritte Zäsur ist eine unerwartet intensive Liebe, mit fünfzig Jahren, vielleicht die glücklichste ihres Lebens überhaupt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 16.05.2024

Autofiktionalität ist dank Annie Ernaux und Didier Eribon en vogue, weiß Kritikerin Katharina Teutsch, doch Erzählungen des Lebens gibt es auch aus privilegiertem Milieu, wie ihr Colombe Schneck zeigt, die jetzt, mit Ende Fünfzig, die Privilegien ihrer Oberschicht-Familie hinterfragt, unter anderem anhand einer Abtreibung, die sie mit 17 hatte. Scham spielt ebenso eine Rolle wie Macht, Überangepasstheit und Klasse - ein "erstaunlich selbstkritisches Porträt", so Teutsch.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 04.05.2024

Mara Delius scheint überzeugt von Colombe Schnecks Paris-Trilogie. Die Romane, die das Leben einer Frau in Paris zu verschiedenen Zeitpunkten ihres Lebens einzufangen versuchen - als 17-Jährige, als älter werdende Frau, die auf ihre Jugend zurückschaut, und als Fünfzigjährige, die eine eine neue, freie Liebe für sich findet, sind für Delius klar autobiografisch geprägt. Dass die Texte nicht aufeinander aufbauen, wie Delius erklärt, hindert die Rezensentin nicht daran, sie als autofiktionales Selbstbetrachtungsprojekt zu sehen. Thematisch scheint ihr die Trilogie allgemein zugänglich. Themen wie Freundschaft, Ehe, Liebe, Abtreibung, Scheidung, Krankheit, Neubeginn kommen im Leben jeder Frau vor, meint sie. Schnecks Erzählhaltung findet Delius dabei bemerkenswert: melancholisch, zugleich klar und direkt, eine packende Mischung aus Energie und Ennui, meint sie.