Wytske Versteeg

Die goldene Stunde

Roman
Cover: Die goldene Stunde
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2024
ISBN 9783803133649
Gebunden, 256 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Christiane Burkhardt. Mari, Ahmad und Tarik wissen nicht weiter. Alle drei sind auf der Suche nach Trost und Errettung und finden sie nicht. Ahmad ist vor dem Krieg in seiner Heimat geflohen, stieß in den Niederlanden jedoch auf neue Hindernisse. Mari wollte ihn beschützen und lieben, aber es gelang ihr nicht. Und der ehemalige Soldat Tarik hat sich in ein abgelegenes Grenzgebiet zurückgezogen, doch sein Gewissen nagt an ihm. Dort trifft er nun auf Mari, die mittlerweile ihr Zuhause hinter sich gelassen hat, nachdem ihr idealistisches Projekt katastrophal gescheitert ist. Die drei Leben sind auf fatale Weise miteinander verflochten, die Geschichte droht sich zu wiederholen - und dennoch gibt es Hoffnung.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 24.05.2024

Rezensentin Andrea Gerk schätzt die niederländische Autorin Wytske Versteeg dafür, über wichtige aktuelle Themen zu schreiben, in ihrem neuen Roman widmet sie sich anhand dreier ganz verschiedener Protagonisten dem Thema "Flucht". Die Archäologin Mari macht einen kurzen, ziemlich desillusionierenden Ausflug in die Sozialarbeit und lernt dabei den Geflüchteten Ahmad kennen, der vor den unbeholfenen Hilfsversuchen zunehmend genervt ist, so Gerk. Mari begibt sich auf eine Art Spurensuche in Ahmads Herkunftsland und trifft auf Tarik, der als Soldat in einem Foltergefängnis gedient hat, auf irgendeine Weise sind sie alle drei auf der Flucht, vor Krieg, den Konsequenzen des eigenen Handelns oder vor sich selbst, betont die Kritikerin. Mit "großem Einfühlungsvermögen" schreibt die Autorin davon, dass das Thema uns alle betrifft, resümiert Gerk zufrieden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.05.2024

Drei Protagonisten hat der Roman der Niederländerin Wytske Versteeg, erklärt der Kritiker Thomas Combrink: Mari ist eigentlich Archäologin, aber aufgrund mangelnder Jobangebote wird sie Sozialarbeiterin. Dort lernt sie Ahmad kennen, der aus einem nicht näher definierten Land geflohen ist, das Combrink stark an Syrien erinnert - die Kleingartenkolonie, in der er lebt, brennt ab, er verschwindet und Mari macht sich auf den Weg, sein Herkunftsland archäologisch zu erforschen. Dort lernt sie Tarik kennen, der ebenfalls geflüchtet ist - der Rezensent liest in diesen Geschichten auch Vorwürfe an die westliche Gesellschaft, die den Emigranten mit Fragen über ihre Flucht und die Gründe zu nahe rücke. Aber vielleicht will man mit solchen Fragen auch nur Interesse bekunden und Nähe herstellen, gibt er zu bedenken. Besonders überzeugend ist das Buch für ihn, wenn Versteeg Flucht als Metapher benutzt und deutlich macht, dass man nicht nur räumlich, sondern auch vor dem eigenen Leben fliehen kann.
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